Gerade mal 30 Jahre alt, lud mich eine Nachbarin ein, mit ihr einen Einführungs-Vortrag über Astrologie zu besuchen. Als Familienfrau mit 3 Kindern genoss ich die Aussicht auf einen freien Abend und Anregungen, die für einmal nicht Kinder und Familie betrafen. Irgendwie fühlte ich mich in meinem Lebensalltag etwas unterfordert und lechzte nach Inspiration und neuen Perspektiven. In einem gemütlichen Lokal warteten wir Teilnehmer auf den Referenten, den ich bis anhin nicht kannte.

Und dann kam er! Wow – das ist es! Ein Blitz durchzuckte mich. Noch nie hatte ich einen so quirligen Menschen getroffen, der in einem Tempo sprach wie ein Maschinen-Gewehr und mir der Atem wegblieb, ihm einigermassen folgen zu können. Er sprach von Bewusstsein und Schamanismus, von menschlichen Schatten, Prägungen und Verdrängtem. Da in diesen Zeiten kein Internet auf die Schnelle aufgerufen werden konnte, um heraus zu finden, was er damit wohl meinen könnte, stöberte ich in den folgenden Tagen in Bibliotheken und suchte in Lexika, um mir seine mir bis dahin fremden, aber mich elektrisierenden Worte etwas verständlicher zu machen.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und rief Akron an mit der Frage, ob er mich auf meinem Weg zu mehr Bewusstsein begleiten würde, denn er schien mir aus folgendem Grund vertrauenswürdig zu sein: Akron erzählte viel über das astrologische Modell, sagte aber zum Schluss: lernt alles über Astrologie, was ihr darüber lernen könnt, und am Schluss vergesst das ganze angelernte Wissen wieder: denn ein guter Astrologe braucht kein Horoskop! Was meinte er damit? Er wollte uns die Gefahr aufzeigen, dass wir Menschen geneigt sind, uns an Modelle zu klammern und uns daran zu binden, da sie uns Sicherheit vermitteln und uns Wahrheit vorgaukeln.

Aus dieser ersten, intensiven Begegnung mit dem «Wow-das ist es» Effekt entstand eine nahezu 30-jährige Begleitung und tiefe Freundschaft. Ich lernte einen Menschen schätzen und lieben, der, egal welche Modelle es waren, diese erkannte und sich weigerte, sich jemals an diese zu binden, ja und mehr noch, er hinterfragte selbstkritisch sogar sein eigenes Denken!

Akron schien mir ein Wesen aus einer anderen Welt zu sein – er verfügte über ein Wissen ausserhalb der Dualität, das nicht auf Prägungen und persönlichen Erfahrungen beruhte. Er sah stets das Ganze und auf seinem irdischen Weg befasste er sich tief und kompromisslos mit den kollektiven und menschlichen Schatten, also mit jenen Anteilen, die die Menschen vor sich selbst verstecken und verdrängen. Aber genau diejenigen Wesensanteile, die wir in uns ablehnen, jedoch auf andere projizieren, bringen viel Leid und Krieg in unsere Welt, weil wir sie immer beim anderen suchen und diese im anderen bekämpfen. Als Schriftsteller war es ihm vergönnt, diese Schattenthemen anzusprechen und in seinen Büchern wortgewaltig, umfassend und tiefgehend zu erörtern.

Akrons Romane und Sachbücher, sowie die vielen Gespräche und Seminare gaben und geben mir noch heute immer wieder Inspiration, neue Sichtweisen und Denkansätze in problematischen Situationen ausserhalb meiner gewohnten Denkmuster. Wann immer ich ein Buch Akrons zur Hand nehme, beginne ich, meine Situation anders zu bewerten und spüre, wie ich geistig und persönlich wachse und mich zu einem selbstbestimmten, glücklichen und bewussten Leben hin entwickle. Verständnis für die Andersartigkeit meiner Mitmenschen und Empathie im Umgang mit den Menschen dürfen sich entwickeln und ich lerne, mein Wesen in allen Schattierungen voll und ganz zu akzeptieren.

Wenn ich das Gefühl habe zu zweifeln, eine schwierige Situation zu meistern, das Verhalten meiner Mitmenschen oder der Gesellschaft nicht verstehe, wann immer mich Aengste plagen, nehme ich mir die Zeit, mich in das Wissen dieser tiefgründigen, umfassenden Literatur von Akron hinein gleiten zu lassen und erhalte als Geschenk Erkenntnis, Einsicht und Trost.